DUZ Spotlight, erschienen in: DUZ 12.2024
GUTE PRAXIS INTERNATIONAL
DUZ Spotlight entsteht in Kooperation mit dem CHE Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh.
21 Seiten
SCHWERPUNKTTHEMA „FORSCHUNGSBEWERTUNG“
THEMEN UND METHODEN FÜR MEHR WIRKUNG
EDITORIAL
DR. ISABEL ROESSLER hat das vorliegende DUZ Spotlight – Gute Praxis international verfasst. Sie ist als Senior-Projektmanagerin im CHE Centrum für Hochschulentwicklung für den Themenbereich Third Mission zuständig.
Die Bewertung von Forschung ist fester Bestandteil des Wissenschaftssystems und spielt eine zentrale Rolle bei der Verteilung von Ressourcen, Besetzung von Professuren und Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen. Doch über die Frage, wie Forschung bewertet wird, hat sich eine kontroverse Debatte entwickelt. Kennzahlen wie Publikationen und eingeworbene Drittmittel sind für die Leistungsbeurteilung der Forschenden noch immer dominant. Aber in Zeiten globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, sozialer Ungleichheit und technologischem Wandel stellt sich die Frage: Reichen diese Metriken noch aus, um den Wert von Forschung angemessen zu erfassen?
Der Wandel in der Wissenschaft erfordert neue Bewertungsansätze, die über rein quantitative Messgrößen hinausgehen. Die gesellschaftliche Relevanz von Forschung rückt zunehmend in den Fokus. Initiativen wie CoARA sowie nationale Beispiele aus Ländern wie Italien und Spanien zeigen, dass es möglich ist, weitere, qualitative Kriterien in die Bewertung von Forschung zu integrieren. So werden beispielsweise Fallstudien berücksichtigt und in Italien Themen aus dem ganzen Third-Mission-Spektrum systematisch in die Forschungsbewertung und sogar in die Mittelzuweisung eingebunden.
Diese Ansätze greifen sowohl die akademische als auch die gesellschaftliche Wirkung auf. Sie geben den Hochschulen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Forschung auf eine Weise darzustellen, die über reine Publikationszahlen hinausgeht. Auch in Deutschland gibt es Bewegung bei dem Thema. Der Wille zur Veränderung ist vorhanden. Doch der Weg ist nicht einfach. Die Einführung solcher Modelle erfordert nicht nur Ressourcen und Zeit, sondern auch eine klare Vision davon, welche Ziele mit der Forschungsbewertung verfolgt werden sollen.